Offenbar muss meine Prostata fussballerisch neu justiert werden.
Auf die Winterpause
Slontje
fohlenelf11 - 15. Dez, 14:18
Wenn du Fan du bist, ist alles anders. Als Fan bist du kein Konsument. Du kaufst etwas, doch der Inhalt interessiert dich nicht primär. Erfolg oder Verlust, Gewinn oder Niederlage nichts von beidem ändert etwas an deinem Dasein als Fan.
Generös Gossenschlau war unzählige Male im Stadion, die meisten Tore fielen gegen seine Mannschaft.
Im Gegenteil - eines der geilsten Spiele seines teils fanbestimmten Lebens hat er in der Niederlage erlebt. Das geht natürlich nur - wie so oft - gegen die unbarmherzigen Bayern. Sie hätten an diesem Tag in Person von Claudio Pizarro, Michale Ballack oder Alexander Zickler barmherziger sein können. 3:0 zur Pause.
Direkt nach Wiederanpfiff haut Vaclav Sverkos im alten Olympiastadion dem Kahn einen Elfer um die Ohren und nur 2 Minuten später versenken wir, ich weiß nicht mehr wer es war, wirklich nicht, sonst weiß ich immer soviel, den Ball zum 2:3. In München. Borussia rennt an. Die ganze Mannschaft brennt jetzt, warum, auch immer. Ein Angriff nach dem anderen rollt. Die Tribüne bebt. Die Masse ist elektrisiert, sieht Bernd Korzinietz zum Eckball gehen. Der legt den Ball hin, wendet sich zum Block, zu uns einigen 8000 und hebt die Arme. Da dachte ich das Stadion bricht zusammen. Im Gegenzug macht Pizarro das 4:2. So grausam, so geil ist Fußball. Diesen einen Moment aber vergesse ich niemals mehr im Leben.
Heute Abend gehen wr in Dortmund raus. Wenn wir Glück haben, sind nur 70000 in der Hütte.
Warum ich glaube, dass wir heute gewinnen? Keine Ahnung. Und wenn wir verlieren, auch egal.
Es ist egal ob wir das Spiel verlieren, denn darauf kommt es nicht an und ob das irgendwer hier sonst kapiert ist für uns nicht interessant.
Aber heute gewinnen wir. Ich spür's beim Pissen.
fohlenelf11 - 12. Dez, 18:09
Fredi Gram sehnt sich heute nach einem Stück Adventskalender.
Er wünscht sich so eine kleine Klapptür, hinter die er schlüpfen kann und wo nichts als Schokolade auf ihn wartet. Wenn er nach Hause kommt, soll die Wohnung schon schön warm sein und nicht von unten klammgehaucht. Kerzen sollen brennen und unter der Dachschräge sammeln sich die Spiegelfeuer, vereinen sich schweigend zu umschlungen Tanzenden.
Elektrisiert hechtet Fredi durch die Wohnungstür und reißt sich den Mantel von den sacken Schultern, bleibt an der Brieftasche hängen, wie immer und müht sich, auf einem Bein schwankend, die Schuhe von den Ballen zu schälen. Alles zugleich und pausenlos.
Was ist das für ein Refugium, vor dem der Tag nicht halt macht. Das am Abend wie am Morgen angezogen rausgeputzt kalt und unbewohnt ist. Schlafstatt für elektrisierte. Ein Platz direkt vor der Arbeit und nicht danach.
Fredi packt es kalt, irgendwo unterhalb der linken Schulter und zieht von da den Nacken hinauf, irgendetwas ist immer zu tun.
Eingeträumt hat er sich und jedes in einen Kokon gesponnen, in dem das alles verborgen liegt, sogar das woran er gerade am liebsten denken möchte. Eigentlich sogar das, was er denkt, bevor er es denkt. Ausgesponnen würde es ein anderes Bild ergeben, eines das irreal und unharmonisch wäre, abseits von der Kälte um Schultern und Nacken.
Fredi müht sich und kriegt die Wohnung einfach nur nicht warm. Das ist alles. Bleibt noch die Suche nach seinem Türchen. Zum verstecken und kuscheln in einem Bettchen aus Schokolade. Irgendwas das sich anhört und anfühlt wie Stecker raus.
fohlenelf11 - 10. Dez, 19:35
Im Gespräch zwischen Hohenfels Eidgeborn und Brennja Drechselmann ging es endlich mal nicht um die Bänker, die Manager, die Bosse, die Selbstbediener und übrigen vertrauensverlorenen.
Nun scheint sonnenklar, dass es dann ja wohl um Gesine oder Else gehen musste, die vergessenen, die Zwangsprodukte unserer sozialen Markwirtschaft am Anfang und Ende von Leben und Wirken, gemeinsam Schwächlinge zwischen uns hochnäsig strebsamen.
Doch sitzend auf einer Parkbank, die Füße übereinandergelegt und den Rücken entspannt gegen die Rückwand gestreckt, reden, nein schwadronieren sie beide über - sich selbst.
Hohenfels, ehrbarer Grundschullehrer, Mittelsmann und Vorsitzender der Stillen Stützer Gemeinnutz Allemann und Brennja, Sarg- und Möbeltischler wie es viele gibt, mit kleinem Garten, Haus und Zaun, einfach so - A-Klasse.
Diesen beiden ist Gutes wiederfahren, heute am 09.12.2008.
Denn wann einmal waren sie an der Reihe; wenn es ums Zahlen ging - da, ja da hat man an sie als Erste gedacht. 30 Euro weniger hier und 0,5% mehr da und nebenbei am Ende reichlich mehr von nichts.
Gewißheit vor dem Ungewissen. Nicht so wie Papa am Ende der Reise vorm Kamin, die Enkel jeden zweiten Sonntag und die DomRep im Winter und Malle wann immer er will? Vorbei.
Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.
Ja wie denn! wie oft hat sich Hohenfels echauffiert! Wie denn! Alles zieht es einem weg, für das man geht Tag für Tag und dann muss man noch voller Zuversicht sagen, es geht einem gut, es gibt andere, denen geht es schlechter.
Ja und! prozt Brennja. Schon immer protzt er. Ja und! Einreißen das alles, alles einreißen und alle an die Wand! das Pack! gottloses Gesindel! unethische Möbelpacker! Die ziehen einem die Nägel aus der Tasche noch bevor man den letzten auf den Sarg deckeln kann. Brennja ist Promi-Revoluzzer. Promi wie Promille. Aber sonst folgsam, treu und ohne Protest.
Die beiden - denen es gemeinhin gut geht - haben Angst. Angst davor abzurutschen, irgendwo zu landen bei den Leuten, die sich fettige eklige Wurst kaufen müssen. Hineinzusegeln zu denen, die sich keine richtigen Filterzigaretten mehr leisten können und selbst wenn sie drehen nur Hafer rauchen. Abzusteigen in die Polyester-Elastan Liga. Microfaser für' n Euro bei Kik. Zukunftsangst
Diese Angst ist ein großes Übel. Ein fatales Übel. Kannst du alle Fragen. Den H.-A.Winkler in Berlin oder den Ian Kershaw in London. Die alle werden sagen, dass nichts die Lage schlimmer, explosiver, totaler machen kann, als Menschen, die vor lauter Angst es könnte Ihnen schlechter gehen, nur noch daher sagen, dass es ihnen gut geht, weil sie nicht mehr merken, wie es ihnen tatsächlich geht und deshalb nichts anderes mehr als Angst haben.
Nichts ist schlimmer als das beschleichende Gefühl irgendwan zu denen da unten zu gehören. Dahin wo man RTL 2 versteht!und nicht nur Verständnis dafür hat. Dahin wo ein bißchen Katzenpisse zum Altag gehört, damit die Wohnung nicht so abgestanden riecht. Nichtssagend zwischen Häuserwänden zu marschieren als wäre morgen so wie gestern und nichts passiert als das Warten auf das Ende der Schlange.
Hingerutschte Passivität. Plötzlich keine Gehaltsschecks mehr, die das Wesen einer Identität an jedem Monatsende aufs neue und immer wieder zeigen. Achtlos legt man ihn oft beiseite, doch innerlich radelt man, wedelt wie ein Schuljunge, jeden Monat damit nach Hause, Stolz. Das habe ich erreicht, Mutter, Frau, geliebtes Kind. Seht her. Ich zeig's euch allen.
Angst ist schlimm. Kann Berge versetzen und Gesellschaften erst zu einem Brei einen und schließlich dann zu Staub auspusten.
Da ist es gut, ein bißchen dabei zu sein. Pendlerpauschale. Wichtig, damit das Pendel und Herz des Gemeinwesens weiter schlägt und pumpt. Einmal ein bißchen dabei sein. Das reicht wieder eine Weile. Auf der Gewinner-, der Sonnenseite stehen und Männer in roten Roben sagen dir, du trägst diesen ganzen Scheiß und du trägst ihn manchmal sogar gut. Mach weiter so. Entfern' dich nicht, bleib da. Sei nicht wie die Banker, die Manager.
So banal ist es manchmal mit der recht gesprochenen Pauschal.
fohlenelf11 - 9. Dez, 19:15
Bitte, entsorgen Sie die alten Möbel über den Sperrmüll und nicht im Keller. Außerdem sind die Hausbewohner nicht dazu da, den Dreck, (ich korrigiere hier einen Fehler) den Ihre Lieferanten hinterlassen haben, wegzumachen.
Keine Unterschrift
Fand ich heute in meinem Briefkasten.
Das Schlimme an dieser Sache ist, dass diese Menschen es tatsächlich ernst meinen. Und das ist in Ordnung so.
Aber ich hasse diese Mutlosigkeit. Ich hasse sie so dermaßen.
Die Dinge, die ein Mensch tut, zu denen steht man und nichts anderes tut man damit, dass man sein Schreiben namentlich kenntlich macht.
Zumal dieser Mensch ja im Recht ist. Aber in protofaschistischer Kapomentalität ängstigt dieser Mensch sich, vor der Konsequenz seiner Handlung. Da speit es mich übel und zwar nicht, weil dieser anonayme Mensch nicht im Recht wäre, sondern weil er annimmt, das meine Freundlichkeit und Fröhlichkeit in diesem Haus zu wohnen, einen jeden zu achten und zu akzeptieren, nur gespielt sein könnten.
Es tut mit offen und ehrlich leid. Am Mittwoch kommt die Firma, die dieses so angerichtet hat, das ich sicher nicht gewollt habe, zur Begutachtung.
Mir gegenüber ist es immer leicht zu stehen, denn als Christenmensch verabscheue ich jederlei Argwohn gegen unseraller und unser Zusammenleben und bin friedlich.
Wernn es was zu sagen gibt, sag es laut und zu mir. Damit ich lernen kann es besser zu machen dich zu achten.
Anonyme Leute, was glauben sie denn, was man für solche übrig haben kann.
fohlenelf11 - 1. Dez, 20:10
Persil Wackersteht nahm das Wort ins Maul und spie es wieder aus mit aller Abscheu und Widerwärtigkeit, die ihm als Hamburger Jong in die Wiege gelegt war: Rezession.
Wir, blickte er in die angestrengt gelangweilte Runde besserbetuchter Zuhörer, dürfen davor die Augen nicht verschließen und müssen das jetzt annehmen, das Schlimmste.
Kanon Silberling hat das - glaub' ich - mittlerweile verstanden. Kanon Silberling versucht das alles schon immer zu verstehen, die Sache mit der sozialen Marktwirtschaft. Das hat er auch lange, ganz lange gar nicht so schlecht gemacht.
Oftmals ist Kanon die Schritte mitgegangen, die ihn zu Haus und Auto, Urlaub am Meer und einem Besuch im Stadion am Wochenende geführt haben. Gut ist es ihm dabei gegangen. Er hat einen großen Zaun um sein Haus gezogen, weil es seines war und alles was seines war so gut wie möglich abgesichert. So gut es ging, mit Versicherungen fürs Leben, neugeboren wie alt geworden und ohne zu zögern hat er sich für all das Gute entschieden, was sozial war an seiner Marktwirtschaft.
Rezession.
Das Jammern ist ja nicht erlaubt. Eigentlich nicht, denn wie sagte schon Ho!spitz der Ältere: Außerhalb einer Gemeinschaft existiert Eigensinn bis zu dem Punkt wo er sich alle wieder gemein macht. Na ja oder so ähnlich jedenfalls, denn wir wollen Kanon schließlich nicht überfordern.
Dieses Unwetter, das Persil Wackersteht so donnernd über die vergilbten Zähne gebrochen hat, bringt ja etwas mit sich, das man verstehen könnte und das sich nicht an einem weiter wie bisher und Erhaltung des Meins ohne Rücksicht auf das Deins bezieht:
War das Ziel der sozialen Marktwirtschaft zigarrenziehender Prägung noch dass es allen immer etwas besser gehen sollte, hat es doch sehr dazu geführt, dass das eben nicht für alle galt und solange die Gruppe derer, die mittendrin und immer noch dabei waren nur groß genug blieb, war auch alles gut.
Rezession ist nicht nur ein Wort für Rückschritt. Rezession setzt auch ein Zeichen für Umkehr und mehr noch für Besinnung.
Aber dieselben Leute auf deren Prognosen und Vorhersagen sich Kanon und sogar Persil verlassen, dieselben Leute sollen mit Instrumenten herumwedeln und endoskopieren, was chirurgischer Praxis bedarf. Über diese Leute soll Kanon gerade aber mal nicht reden.
Er sollte sich besser fragen, ob es richtig ist, ad hoc Mlliarden aus dem All zu leiern und auf Gesines Schulpult tropft es bei Regen durch die Decke. Wenn das allein zwanghaft richtig ist, dass eine Wirtschaft Ihre Gesellschaft zu Boden trägt und alles Handeln um des freien wirtschaften willens handelt und nicht rund um und allein zum Wohl des Menschen und dessen gemeinen Willen, dann ist dieses System nicht richtig. Irgendwie.
Und wenn jetzt Persil sagt, bei uns ist das ja auch ganz anders, kommt Leverkühn Strauch über'n Teich und bringt seine Harke mit und macht alles gleich. Gleich asozial vom Andreasgraben bis zum Himalaya oder wo sie sonst noch die Fackel hintragen.
Kanon machte sich da noch lange keine Sorgen, denn für seine Enkelin Gesine gibt es Nachhilfe und alle Unterstützung bis sie es zum Gymnasium schaffte, zum Abitur schafft, hoffentlich! solange sie kein verrückter Schaffner im Wald aussetzt. Damit sie zum Rädchen innerhalb dieser Wirtschaft werden kann.
Was für 'n Dreckloch von Kneipe.
Rezession. Rückschritt. Aufbruch. Gesine, unsere Zukunft Gesine, ausgesetzt aus dem Zug, zwölfjährig, in dem alle mitfahren dürfen, die ein Ticket haben. Soziale Marktwirtschaft, Zigarren, Rezession.
fohlenelf11 - 25. Nov, 19:24
In einer abseitigen Ecke der ehemaligen Arbeiterkneipe und heutigen Raucherklubs, Gordies steiler Zahn sitzen Hans-Jürgen Blohm, Krisha Malenke und Roland Verroht gemeinsam an ihrem dunkelgebeizten abseitigen Ecktisch.
Hinterm Tresen steht Gordie und rollt beim Anzapfen eines frischen Hellen seine selbstgedrehte geschickt zwischen den Mundwinkeln hin und her, bis die Asche locker in die Spüle fällt, nicht ohne mit ein paar Krumen im Glas von Benno Krotz zu landen, der gelangweilt die kreisenden Scheiben am Spielautomaten Merkur rotieren lässt. Seine Augen haben der bunten Spirale nicht weniger als süchtige Gier entgegenzusetzen. Klar wer dabei am Ende immer gewinnt.
Es ist 17:30 und Gordies steiler Zahn schleppt drei frische Helle unter ihrem drallen Balkon zu den drei Männern an dem abseitigen Tisch in eben dieser Ecke. Ihr türkisfarbener Nylonpulli spannt sich um ihre Oberweite und lässt in einen ausgeleierten V-Ausschnitt tief blicken. Der Zahn hat schon etwas Plaque angesetzt, besticht ansonsten aber durch die Art Weiblichkeit, die Männer sich nur halbseiden zwischen allerlei Nebel und Rauch wünschen. Dann aber umso heftiger.
Es gibt etwas zu feiern. Die Runde frischgezapfter klingt von der Ecke durch den Schankraum mit dem langen Tresen, der Musikbox, den 3 großen Runden Tischen und dem blinkenden Kasten in den Benno seit 2002 sogar Scheine schiebe kann; gibt ja keine Heiermänner mehr.
Jedes jahr vor Weihnachten treffen sie sich, Blohm, Malenke und Verroht.
Früher waren sie mehr, da war der Laden voll. Sie kamen an jedem 23.12. seit sie Abitur gemacht haben und nannten das Saufen in den Heiligen Abend. Da war noch der Schäfer dabei, dessen Bruder kürzlich erst auf seiner Honda in eine Eiche geknallt ist. Der Lobatsch, der immer nicht rauchen durfte und für den immer die Gitanes Mais waren. Da gab es den Harry, Harry Schlimmer der sich bekennend von seiner Freundin auspeitschen ließ. Na ja zumindest war das immer das Gerücht und damit eigentlich fast schon Wahrheit. Trostja Deichbauer der jedem Kerl am Tresen noch eine Runde aus dem Portemonaie leiern konnte und Bille Brüskens.
Auf Bille geht die erste Runde in Gedenken, immer. Über Bille - heute mit 3 Kindern gesegnet und in Diplomatenkreisen unterwegs gibt es immer die Geschichte mit dem Tanzen, nackt auf dem Tisch, dem großen in der Mitte. Nackt, wie es für Halbstarke nackt ist, also mit Slip und BH bis fast zu Schluss auf diesen Stöckelschuhen, die zur Ihr passten wie der Diplomatenprotz aus Südamerika. In Zeiten von Handys und Digitalkameras wäre das heute selbst unter besten Freunden unvorstellbar. Auf Bille.
Mit Schäfers Bruder war hart. Aber so ist man nunmal gesotten und dieses eine Mal im Jahr ist dieses Wiedersehen von Strandgut einzigartig und einmalig und da gedenkt man auch der Toten mit einem zuprostenden Zauber der sie wieder lebendig macht.
Wo mögen sie nur alle geblieben sein. Die Geheinnisse, die das Internet lüftet, werden wohl alle Lokalisten-Wahrheit sein.
Doch es gibt was zu feiern an diesem wie jedem 23.12. Das Stück Heimat, an das man sich halten kann, wenn man wollte. Würdest du kommen, du würdest sie sitzen sehen. Jetzt natürlich mit ihren teuren Uhren und blanken Schuhen und der Kohle, die sie nicht mehr einfach so aus der Tasche ziehen.
In den ersten Jahren kamen sie noch alle zu Weihnachten nach Hause. Und die angehenden Akademiker fanden es schick, die verruchteste Kneipe der Stadt auszuwählen. Nicht so einen Schicki-Micki-Schuppen. Gordies steiler Zahn war Trostjas Idee. Und das funktionierte die ersten Jahre wirklich gut.
Irgendwann wurden es aber immer weniger, bis am Schluss so seit 15 Jahren nur noch die alte Garde zusammensitzt. Die letzten die noch kommen, leben längst auch woanders, verdienen ihr Geld, sind gestrandet, über den Sand gekrabbelt und haben sich ein Stück Insel gesucht und gefunden.
Doch ein Stück Heimat. Bewahrt und ernst genommen. Wünscht man sich manchmal mehr und öfter und überall.
fohlenelf11 - 24. Nov, 18:13
Trostja Deichbauer schrieb seine letzte Hausarbeit am 04.02.1995 zu dem - seit dem 28.10.1994 feststehenden Abgabetermin 04.02.1995.
Diese Hausarbeit, seine letzte, betrachtete die entstehenden Präsidialdemokratien Osteuropas empirisch! denn es war sein Empirie Schein, den er anstatt eines Statistik Scheines einbringen konnte.
Sicherlich halten es ungefähr 80 Pozent aller Studenten, 0 Prozent aller Professoren und 100 Prozent aller Heinrichmännerschischer Untertanen für unmöglich binnen 3 Stunden eine Einser Hausarbeit abzuliefern.
Diese 12 Seiten waren zweifellos Trostjas Meisterstück.
Was man dafür brauchte war das auftstrebende Werk des frühgraduierten Dozenten, eine ambitionierte Literaturliste, die aktueller war als die tatsächlichen Druckwerke und eine Gliederung, die dem mindestens nochmehr ambitionierten Dozenten jedwede Arbeit abnahm.
Während angehend-C3-Prof-O das Ganze also nicht lesen brauchte, genügte es, sich an demselbem 04.02. 6 Stunden nach Abgabe auf ein Bier im Kaiser zu treffen, um das Ganze gleich mal durchzusprechen. Das macht gerade dann Sinn, wenn das Thema noch frisch ist, weil man ja da noch weiß wovon man redet, auch und gerade wenn man berücksichtigt, was Akademiker so saufen können.
Somit sei gesagt, dass es - geht es um Else und Gesine (s. Blog 18.11.) - genug Verfehlungen, Schwächen und Mitnehmermentalität gibt.
Trotzdem hat Trostja Deichbauer sich was verdient und schreibt heute zwischendurch sogar ins Interet, was ihm so durch den Kopf geht. Wahnsinn.
Wenn also der Feuerwehrmann in Kalifornien, der Bauer Wang Li, Else und Gesine angemessen betrachtet werden sollen, dann braucht es schon ein Konzept.
Trostja's lieben Kollegen Freihanns Gernfried sei an dieser Stelle nur noch gesagt, ein Studium machst oder machst es net. Eine Last ist es aber nie und wenn du an diesem Wochenende deine letzte Hausarbeit schreibst, dann machst halt a bisserl Theater und a bisserl Musik. Und stellst dem Seitenblätterer korrekte Form und nachvollziehbare Struktur hin. Passt. Oder meinst, der will Sonntags noch lesen, was du mein lieber Gernfried gerade mal für 6 Wochen behalten musst, bevor du dich endgültig dem Geldverdienen zuwenden kannst?
fohlenelf11 - 19. Nov, 17:26