Running Wild

Zum endlich Schluss des Jahres, habe ich daselbst mir 'ne neue Scheibe bei iTunes geladen. Death or Glory von Running Wild.

True British Steel Speed Metal, der Sänger der Combo heißt übrigens Rock'nRolf und auch ansonsten sind die Jungs zwar nicht Judas Priest und die Scheibe gab's für weniger als 30 Silberlinge.

Platt soweit? Gut, dann noch ein paar Gedanken von mir zum Jahreswechsel.

Als 2008 raketenhaft heraufschoß stand ich mit der wundervollsten Frau der Welt auf dem Balkon und wir prosteten uns zu. 2007 war kein gutes Jahr und deshalb ein schlechteres unter all den anderen und vorherigen Jahren.

Dieses postfötale Elend verabschiedend ließ es sich wirklich gut anprosten und auf Besserung warten.

2008 wurde eine feste Zeit. Ein Jahr, das - kaum war es angefangen - hielt, was es versprach. Mit einigen wirklichen Höhepunkten.

Manche ganz für mich allein und manche in der Art und Weise, wie ich es nicht gedacht hätte, dass es noch so sein könnte. Eine Jugendfreizeit auf ChampionsLeague Niveau. Nicht so ein Hacke Spitze, sondern mit LodaMatt als Libero, Günther Hermann solide auf den Flügeln und Wynton Rufer im Sturm. Eine großartige Zeit, die wiederholt werden wird, mal wieder.

Und für jeden Fall Deutschland-Portugal. Dieses Spiel war ein Inferno, eine Abstrafung des schönen Fussballs und der lichteste Moment einer noch ungekrönten Gemeinschaft. Aber nicht das Spiel selbst, das Wo ich es gesehen habe, war das Besondere in der Erdinger Sports Bar am FJS, während ich waretete, dass Antjes Flieger aus London landete.
Draußen standen 6000 beim Public Viewing. Nichts für mich. Fußball ist eine zu ernste Sache als mit Nüchternen am selben Tisch zu sitzen, zu stehen oder zu singen. Was ich brauchte war ein Handy, um meinen Bruder jederzeit zu erreichen, einen Barkeeper, der ungefragt nachschenkte, einen uneingeschränkten Blick auf den Bildschirm und Leute, die nicht glauben wollten, was sie da sahen, was ich selbst aber schon immer wusste. Erdinger Sports Bar.
Ach ja und natürlich eine Mannschaft, die sich vorgenommen hatte deutsch zu spielen. Schnell, schnörkelos, kompromisslos in den Zweikämpfen und - was den deutschen Fußball elementar vom ebenfalls wundervollen englischen Fußball unterscheidet, am Ende siegreich. Ein Abend wie ein Traum. Wer Fussball liebt wird auf Jahreslebens wissen an welch großartigem Ereignis er teilgenommen hat.

Nicht die drei Tore und nicht das schnelle Umschalten zwischen riegeln und rollen, eine, nein zwei ganz andere Szenen zeigten die semi-brasilianische Immigranten-Truppe an diesem Tag chancenlos. Erstens Arne Friedrich, nach 60 Sekunden von Ronaldo getunnelt, zum einzigen Mal und diesen fürderhin ablaufend und beherrschend wie der lauwarme Westwind Amerigo Vespucci. Und dann Mitte der zweiten Halbzeit als es noch nicht notwendig war Legenden um Michael Ballacks Annäherungsversuch an den Chelsea Kollegen Ferreira zu spinnen. Vielleicht will der Chemnitzer ja wirklich bei dem im Dachgeschoss einziehen und probte schon mal die Tragfähigkeit, was den IV eindeutig für zu leicht befunden am Boden zerstört zurück ließ.
Nein die wirklich zauberhafteste Szene, kulturell und nicht zuletzt auch erotisch, zeigte einen Freistoss von Halblinks 22, 23 Meter Torentfernung. Schon die Ballablage zelebrierte er, musste dabei an sich schon wegen Zeitspiels verwarnt werden, so lange fummelte der an dem Spielgerät, in der Zeit ersetzt mancherChirurg drei Herzen und eine Leber.
Dann den Kopf nach oben pfauenhaft den Hals dreimal vor und zurückschiebend wie anno '90 Olaf Thon beim dritten Elfer gegen Shilton und dannn, ein Wahnsinn. Die Hüfte versteifend, den Schwanz die schon aufgebockte Kuh fixierend, machte er eins, zwei, drei Schritte - bei all dem Tamtam immer noch unverwarnt, zurück. An der Mittellinie kreischen Peter,Paul und Mary sich die Seele aus dem Leib, als würde Paul Mc Cartney barfuß über den Acker schweben und John Lennon sich zeitgleich als außerirdischer outen. Was dieser ja immer war, wie man heute sicher weiß.
Dann bilden seine beiden Beine ein umgekehrtes Pfau, die Brust wird vorgeschoben und gerade als Jenne Lehmann sich gelangweilt eine Marlboro zwischen die Mundwinkel steckt und am linken Pfosten Platz nimmt läuft er, der Ronaldo los und schießt den Ball soweit am Kasten vorbei, dass der Luftzug gerade noch ausreicht dem Lehmann das Streichholz auszupusten. Nach all dem Tamtam den der Beau ausgelöst hat, war die Szene einfach nur wohltuend und es konnte wieder Fußball gespielt werden.

Jedenfalls dieses Spiel war Running Wild und nebenbei mit dem Spiel der Dutch gegen die Francaise das Beste der EM. Immerhin.
Das Spanien Europameister werde könnte, hätte ich nicht im Traum erwartet. Zum zweiten Mal fehlte der deutschen Manschaft der Punch im entscheidenden Momet und ob Grosso oder Torres, wieder waren es individuelle Fehler, die das Kollektiv niederstreckten. Dolchstoß. Unverständlich angesichts der Qualität im Kader und der scheinbar angeborenen Turnierbereitschaft.

Jedenfalls bis dahin war 2008 ein wirklich gutes Jahr und den Rest betrachten wir morgen mal nüchtern. Sozusagen als Freddy Frinton für Frühaufsteher und Spätleser.

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