Zwischen Jägermeister und Gänsebraten Teil1

Es ist nicht zu stoppen.

Gerald Hostgedöns bricht als erstem eine Träne über die Wange als er am 28.11. völlig unerwartet Divin' Home for X-mas im Radio hört. Romantisch, vertraut und mal ehrlich: Who can't wait to see those faces.

Ihm ist es einerlei, denn weit weg von zu Haus, mitten im Leben voller Saus und Braus, ist der Nordpol näher als ein echtes Weihnachten und der Südpol ihm Wärmer als alle familiäre Herzlichkeit.

Hostgedöns ist stimmungsverankerter Zyniker, was lediglich bedeutet, dass er stets in Stimmung ist zynisch zu sein und wenn darin nur ein Funken Sarkasmus liegt, who cares for Christ's sake. Ja, wo ist der denn nun wieder überhaupt, denkt er mit der Schachtel unterm Arm die er bei Hannelore Kostnütz im ersten Versuch zustellt.

Die Frau gibt ein gutes Trinkgeld, was mindestens drei Wochen zu früh kommt, ähnlich wie dieser Rea-Song, doch vielleicht bekommt sie in ihrem Alter nicht mehr soviele Schachteln.

Die Wochen drehen sich rund ums Fest und spätestens bei Do they know it's X-mas time ist Hostgedöns Afrika so Scheißegal wie die kostenfreie Nummer von ein Herz für Kinder an deren Ende Arthur Abraham mit sanfter Stimme über'n Kiefer schiebt.

Nebenan verhungert ein Kind und das Bier ist auch schon wieder alle.

Glaub doch mal nicht, dass dem Hostgedöns nur irgendeiner die Zeit für Mitleid gibt, mittendrin in Weihnachten dreht sich die Welt ums Schenken und Barmherzigkeit und 4,50 Euro die Stunde für`s Schachteln austragen. Und nu kommst du mit deine 5 Euro im Monat für eine vernüftige Schulbildung und fragst mich, den Hostgedöns, wer dann für dich jeden Tag die 20 Kilometer hin und 20 Kilometer zurück zum Wasserloch läuft.

Na jedenfalls, Hostgedöns macht Träume wahr und trägt nicht nur die Schachteln aus, nein er fährt an Weihnachten sogar nach Haus.
Und wenn schon mal jemand die feuchtglänzenden weit aufgerissenen Augen still verlassener Mütter an Weihnachten gesehen hat, wie ihre alternden Söhne halbbucklig und mit letzter Schaffenskraft über die Schwelle kriechen, der wird wissen, was mit Weihnachten eigentlich gemeint ist.

Hostgedöns hat wenig Pflichten im Jahr außer: 1...2...3...9...24...66...128...436...und 1057: Immer pünktlich sein.

Zu Hause, Heimat, Home sweet home und es könnte alles so schön, heimelig und wunderbar sein, wenn neben der Erwartung nicht die Erwartungshaltung wäre.

Hostgedöns nämlich sollte, so als erster Sohn, zur rechten von dem Vadder sitzen. Das lief schon von immer an und Anfang schief, denn traditionell sitzt er nur zur linken und nämlich ganz zum Herzen hin. Das bringt so manchen auf die Palme und nötigt zu so gutem Streit unter dem symmetrisch geschmückten Christbaum, der nicht brennen darf, weil Naturkerzen ihn entzünden könnten.

Drunter liegt ein Schwank aus seiner Jugend und die Hoffnung das die richtigen Hände das einmal auspacken.

Hostgedöns könnte das jetzt abkürzen und sich nach de ersten Bäuerchen in sein Auto setzen und wie im Kamin verraucht verschwinden. Doch Hostegdöns wär kein Hostgedöns, wenn er nicht jede Gelegenheit so Ernst nehmen würde, dass ein wahrlich ehrhaft ausgefochtener Streit das höchste und größe Zeichen von Zuneigung und Liebe auf der ganzen weiten Welt wär. Frei nach der Weisheit: Die hau'n sich auf die Fresse und lassen sich leben. Da steckt noch echt was dahinter.

Und so wartet er Hostgedöns zum 37. mal auf ein Weihnachten, wie es im Buche steht, irgendwo und wenn er es kriegte vielleicht würd er seinen Sohn sogar Lukas nennen, wenn er denn, der Hostgedöns einen bekommen könnte.

Aber davon wird unterm Weihnachtsbaum keiner reden und unbarmeherzig gibt es genug, was man sich vorwerfen kann.

Das muss wohl Liebe sein.

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